In einer kürzlich vorgestellten Analyse rechnet einer der weltgrößten Kreditversicherer mit deutlich steigenden Insolvenzzahlen in der deutschen Wirtschaft. Mit 11 Prozent soll der Anstieg jedoch vergleichsweise moderat ausfallen – weltweit wird er auf mehr als 50 Prozent taxiert.
Als Hauptgründe werden die Ukraine-Krise, labile Lieferketten, hohe Rohstoffpreise und schwindendes Verbrauchervertrauen genannt. Zudem sind in vielen Ländern sowohl die Corona-Krisenunterstützung als auch Sonderregelungen ausgelaufen, die einen Insolvenzaufschub erlaubten. Durch Letztere konnten sich einige „Zombie-Unternehmen“ länger halten, als es ohne Pandemie möglich gewesen wäre.
Nach der Marktbereinigung in diesem Jahr wird für 2023 wieder mit der Rückkehr auf ein normales Insolvenzzahlen-Niveau gerechnet. Die große Unbekannte in der Prognose-Gleichung ist der Krieg in der Ukraine, dessen Dauer und Auswirkungen nicht abschätzbar sind. Hinzu kommen schließlich auch die jüngst angestiegenen Covid-19-Infektionszahlen in China, die für wirtschaftliche Turbulenzen sorgen könnten.
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Bundesarbeitsminister Hubertus Heil hat ein Rentenpaket angekündigt, mit dem das Rentenniveau „weit über 2025 hinaus“ gesichert werden soll – und zwar bei 48 Prozent. Das wird deshalb schwierig, weil ab Mitte des Jahrzehnts die geburtenstarken Jahrgänge in den Ruhestand wechseln. Damit stehen immer weniger Beitragszahler immer mehr Rentenempfängern gegenüber.
Damit die Beiträge nicht explodieren, soll ein Kapitalstock gebildet werden. Dessen Höhe ist mit zehn Milliarden Euro im ersten Schritt, angesichts des jährlichen Rentenhaushalts von 340 Milliarden Euro, eher bescheiden. Die Präsidentin der Deutschen Rentenversicherung Gundula Roßbach kommentiert denn auch: „Klar ist, dass zehn Milliarden Euro ein Beitrag sind, der die Finanzierung der Rentenversicherung nur in einer kleinen Weise flankieren kann.“ Fazit: Private Vorsorge wird nach einem weiteren Rentenpaket nach wie vor unabdingbar bleiben, auch wenn die optimistischen Annahmen der Regierungskoalition – insbesondere eine hohe Erwerbsbeteiligung und deutlich steigende Löhne – sich als zutreffend erweisen sollten.
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Die Deutschen strömen in Scharen an die Kapitalmärkte, denn abseits davon lassen sich kaum noch Renditen erzielen, die zumindest die Inflation ausgleichen. Doch mit dem Boom erlebt auch die Anlagekriminalität ein Hoch, wie die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) aktuell warnt. Mit diesen fünf Tipps können sich Neueinsteiger gegen die schwarzen Schafe der Branche wappnen:
Die schnelle, risikolose Rendite gibt es nicht, denn grundsätzlich steigt das Risiko mit den Gewinnaussichten. Auch wenn eine Zeitlang üppige Auszahlungen erfolgen, basieren diese häufig auf einem Schneeballsystem – und damit auf Betrug.
Aktien, die nur wenige Cent kosten und daher hohes Wachstumspotenzial haben, sind mit Vorsicht zu genießen. Oftmals sind die Informationspflichten nur marginal. Hypes, etwa in sozialen Netzwerken, werden häufig künstlich geschürt und ebben schnell ab, wenn ihre Initiatoren Kasse gemacht haben.
Zeitdruck sollte ein Alarmzeichen sein. „Nur noch heute verfügbar!“ und ähnliche Aussagen sind oft ein Indiz für unseriöse Investitionen.
Gerade bei Anbietern, die ihren Sitz außerhalb der EU haben, sollte Vorsicht walten und genau geprüft werden, ob sie seriös sind, transparent informieren und verständliche Verträge und Investitionsmodelle einbringen.
Lockanrufe ohne vorheriges Einverständnis („Cold Calling“) sind Finanzdienstleistern nicht gestattet. Wenn dennoch am Telefon unerwartet Wertpapiere offeriert werden, handelt es sich laut BaFin „mit hoher Wahrscheinlichkeit (um) Abzocke“.
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Ende vergangenen Jahres konnten die deutschen Lebensversicherer nach vorläufigen Schätzungen im Schnitt eine Solvenzquote von 450 Prozent ausweisen, gegenüber 380 Prozent im Vorjahr. Im Wesentlichen basiert die Steigerung zum einen auf höheren Zinsen, zum anderen auf einem Rückgang der Garantiezusagen. Dieser wiederum ist auf den Trend weg von der klassischen Lebensversicherung mit Garantiezins hin zu flexibleren Modellen ohne oder mit geringerer Garantie zurückzuführen. In den Werten spiegeln sich noch Übergangsregelungen wider; ohne sie steht eine Quote von rund 250 Prozent zu Buche, nach circa 200 Prozent Ende des Jahres 2020.
Die Solvenzquote gibt Auskunft über die finanziellen Kapazitäten der Versicherer im Verhältnis zu ihren potenziellen Verpflichtungen. Ein Extrem-Krisenszenario, das statistisch alle 200 Jahre auftritt, würde eine Quote von 100 Prozent erfordern. Dass die Lebensversicherer durchschnittlich auf ein Mehrfaches kommen, unterstreicht ihre finanzielle Solidität und die Belastbarkeit ihrer Leistungszusagen.
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War da was? Ungeachtet der Corona-Krise mit weitverbreiteter Kurzarbeit, Lockdowns und Geschäftsschließungen gehen die deutschen Aktiengesellschaften bei den Dividenden für 2021 in die Vollen: Wie die Anlegerschutzvereinigung DSW und das Institute for Strategic Finance der FOM Hochschule errechnet haben, schütten die Konzerne 70 Milliarden Euro an ihre Aktionäre aus, das sind satte 22 Prozent mehr als im bisherigen Rekordjahr 2019. Auf Dividendenebene sei die Pandemie damit „abgehakt“, heißt es in der Studie.
Der Löwenanteil entfällt mit über 50 Milliarden Euro auf die 40 DAX-Konzerne, die ihre Dividenden gegenüber dem Vorjahr um 47 Prozent anheben. Insbesondere die Autohersteller geben sich großzügig: Allein Mercedes-Benz, BMW und Volkswagen überweisen fast 13 Milliarden Euro an ihre Shareholder, womit sie zu den Top Five im DAX gehören. Komplettiert werden diese von der Allianz (4,4 Milliarden) und von Siemens (3,4 Milliarden). Überflügelt werden die DAX-Platzhirsche indes noch – mit einer Dividende von 6,15 Milliarden Euro – von einer in keinem Index erfassten Reederei: Hapag-Lloyd.
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Mutmaßlich bedingt durch die pandemiebedingten Einschränkungen und den Trend zum Homeoffice, ist die Zahl der Wohnungseinbrüche in Deutschland 2021 auf ein Rekordtief gesunken – zumindest was versicherte Fälle angeht. Wie der Versicherer-Gesamtverband GDV mitteilte, wurden rund 60.000 Einbrüche registriert, so wenige wie nie seit Einführung der Statistik 1998. 2015 hatten die Bundesbürger noch drei Mal so viele Fälle gemeldet. Neben der häufigeren Anwesenheit zu Hause hat laut GDV auch verbesserte Sicherheitstechnik zu dem Rückgang beigetragen, der seit 2015 kontinuierlich andauert.
Mit 44,5 Prozent weniger Einbrüchen gegenüber 2020 verzeichnete Bayern im vergangenen Jahr die erfreulichste Entwicklung. Auch in Baden-Württemberg, Berlin, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein gingen die Fallzahlen um rund 30 Prozent oder mehr zurück. Negativausreißer ist Mecklenburg-Vorpommern, wo knapp 18 Prozent mehr Wohnungseinbrüche als 2020 reguliert wurden.
Auch bei den Fahrraddiebstählen wurde 2021 mit circa 125.000 Schadensfällen ein Tiefstwert verzeichnet. Weiter angestiegen ist hingegen die durchschnittliche Schadenshöhe, die mit 860 Euro nun fast doppelt so viel wie vor zehn Jahren beträgt. Ausschlaggebend dafür sind die vielen hochwertigen E-Bikes und Designräder, die zunehmend die Radwege bevölkern. Achtung: Fahrraddiebstahl wird nur dann von der Hausratversicherung gedeckt, wenn das Diebesgut sich in einem verschlossenen Abstellraum, Keller oder Wohnraum befunden hat.
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Aktienbesitz ist in Deutschland wieder en vogue. Mehr als zwölf Millionen Bundesbürger sind an den Kapitalmärkten engagiert, 2019 waren es noch fast zweieinhalb Millionen weniger. Welche regionalen Unterschiede sich dabei zeigen, hat nun eine große Bank anhand von rund 1,4 Millionen Privatkunden-Wertpapierdepots untersucht. Im Fokus stand das erste Halbjahr 2021.
Zusammenfassend lautet das Ergebnis: Die Ostdeutschen haben zwar im Schnitt ein deutlich geringeres Depotvolumen, erzielen aber mit ihrer Anlagestrategie eine höhere Rendite als die Westdeutschen. So wiesen Hamburger Depots einen durchschnittlichen Wert von über 60.000 Euro aus, kamen aber „nur“ auf 10,8 Prozent Wertzuwachs. Jene in Mecklenburg-Vorpommern dagegen, im Schnitt gut 40.000 Euro schwer, schafften 14,5 Prozent Rendite. Mit Werten zwischen 11,6 und 12 Prozent komplettieren Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen das Performance-Spitzenquartett, Hessen folgt mit 11,5 Prozent. Beim Depotvolumen liegen Bayern mit circa 70.000 und Hessen mit 67.000 Euro vorn.
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Seit 1990 ist die durchschnittliche Lebenserwartung hierzulande von 85 auf 91 Jahre geklettert. Eine neue US-Studie schlüsselt nun die dafür maßgeblichen Faktoren und ihren jeweiligen Anteil auf. Dies sind sie:
Ganze 3,4 Jahre mehr Lebenszeit gehen auf weniger Herz-Kreislauf-Todesfälle zurück, wofür zum einen ein gesünderer Lebenswandel, zum anderen medizinische Fortschritte sorgen.
Diese haben auch die Tumorbehandlung verbessert, was statistisch 0,6 Jahre bringt.
0,3 Jahre Plus basieren auf dem Rückgang der Verkehrstotenzahlen.
Die bessere Behandlung von Atemwegserkrankungen bringt 0,2 Jahre.
Um ebenso viel verlängert die bessere Behandlung von Darmerkrankungen die Lebenszeit.
Auch durch weniger Suizid- und gewaltsame Todesfälle steigt die Lebenserwartung um rund 0,2 Jahre.
0,1 Jahre bringt der Rückgang der Unfallzahlen in Betrieben und zu Hause.
Um dieselbe Spanne verlängert die geringere Mütter- und Säuglingssterblichkeit statistisch die Lebenserwartung.
Diese sehr erfreuliche Entwicklung bringt allerdings auch Herausforderungen für die finanzielle Versorgung im Ruhestand mit sich, die bei der Vorsorgeplanung berücksichtigt werden sollten. Es schadet daher nicht, die eigene theoretische Lebenserwartung in etwa zu kennen.
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Im Zuge der aktuellen Konflikte hat auch das Thema Cybersicherheit weiter an Relevanz gewonnen, das Bundesamt für Informationssicherheit warnte kürzlich vor vermehrten Hackerangriffen aus dem Osten. Schon ohne diese Zuspitzung ist die Sicherheit ihrer IT für immer mehr Unternehmen und Bürger zu einem Topthema geworden. Und damit auch zu einem großen Markt.
Diesem widmen sich Themenfonds, die auf die international führenden Anbieter von Cybersecurity-Lösungen setzen. In Deutschland kamen in den letzten Jahren jeweils mehrere neu auf den Markt, sowohl aktiv gemanagte als auch ETF. In der Regel setzen sie auf mehrere Dutzend Unternehmen weltweit, regional stechen neben den USA meist auch Israel, Großbritannien, Japan, Südkorea oder Kanada hervor. An Indizes für ETF stehen etwa der First Trust Nasdaq Cybersecurity Ucits ETF (35 Titel) und der iShares Digital Security (122) zur Auswahl.
Schon in den vergangenen Jahren zeigte die Branche ein zweistelliges prozentuales Wachstum. Es spricht derzeit wenig dagegen, dass dieser Trend sich noch eine Weile fortsetzt. Nichtsdestotrotz sollte Fondsinvestments genau geprüft werden, da die Kriterien für die Titelauswahl sich stark unterscheiden können.
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